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Bericht über den Selbsthilfetag am 24.06.2023 mit Bilderstrecke

 Osthessen-Zeitung

 


 

 

Quelle: dpaQuelle: dpa

Radio FFH am 23.06.2023

Unaufmerksamkeit, Unruhe, Impulsivität, Schwierigkeiten beim sich Organisieren und ganz oft: viele Konflikte. All das sind mögliche Symptome und Auswirkungen von ADHS, der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung. Gibt es in einer Familie Betroffene, kann der Alltag sehr anstrengend und belastend sein. In Osthessen gibt es einen Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Betroffene zu unterstützen. 

ADHS gilt als eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, schreibt das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Internetseite. Es werde angenommen, dass etwa zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter krankhaften Störungen der Aufmerksamkeit und an motorischer Unruhe leiden. Aber nicht nur Kinder sind von ADHS betroffen. Zwar kann sich die Störung beim Erwachsenwerden "verwachsen", meist indem Betroffene lernen, damit umzugehen. Häufig bleibt die ADHS aber auch im Erwachsenenalter vorhanden und spürbar. Nicht immer geht die Störung übrigens mit Hyperaktivität einher - dem "H" in ADHS - das Symptom der Unruhe ist bei diesen Betroffenen also nicht sichtbar (Anm. d. Redaktion) vorhanden.    

Belastung für die ganze Familie

Je nach Ausprägung und Symptomen kann die ADHS-Störung eines Familienmitglieds für alle sehr belastend sein: Schulversagen, ständige Konflikte, eine erhöhte Suchtgefahr. Umso wichtiger ist es, sich frühestmöglich Hilfe zu holen und beispielsweise den Kinderarzt oder die Kinderärztin anzusprechen, denn vor der Behandlung steht die Diagnose. Diagnosen können auch in Kinder- und Jugendpsychiatrien wie beispielsweise im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda gestellt werden. Die Diagnose wird gestellt über ausführliche Tests und Gespräche, auch in Zusammenarbeit mit Schule oder Kindergarten. Im nächsten Schritt wird dann über Therapien und Medikation entschieden. Gerade wenn der Leidensdruck hoch ist, können Medikamente wie Medikinet, Ritalin oder Elvanse Betroffenen dabei helfen, in Familie und Schule besser klar zu kommen. Und auch eine Unterstützung durch das Jugendamt ist möglich, in Form einer "Familienbegleitung". "Ganz wichtig ist aber auch, sich mit anderen auszutauschen und festzustellen, dass man nicht alleine ist", sagt Gudrun Neldner vom Verein ADHS Osthessen e.V.

Angebote von ADHS Osthessen e.V.

Der Verein bietet unter anderem die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, in Selbsthilfegruppen. "Es gibt eine Elterngruppe für Eltern, deren Kinder ADHS haben und es gibt eine Gruppe für Erwachsene, die selbst betroffen sind", erklärt Neldner, die selbst von ADHS betroffen ist: "Ich selber hätte mir gewünscht, dass ich schon früher als Kind diagnostiziert worden wäre, weil ich hinter meinen Möglichkeiten geblieben bin, weil ich mich nicht konzentrieren konnte. Mich hat die Intelligenz durchs Abitur gebracht und nicht der Fleiß, weil Lernen konnte ich nie".

Wann die Selbsthilfegruppen stattfinden, steht auf der Treff-Seite.

Selbsthilfetag auf dem Universitätsplatz

Der Verein ADHS Osthessen ist auch beim Selbsthilfetag auf dem Universitätsplatz am Samstag (24.06.2023) mit einem Stand vertreten. Für Kinder gibt es am Stand einen Spieltisch, für Erwachsene steht der Verein für Gespräche zur Verfügung. Der Selbsthilfetag beginnt um 10.30 Uhr und endet um 15.00 Uhr.

Reporter Olaf Brinkmann